Unsere Top 11 Lektüretipps zu Wellbeing und Kollaboration

Aller guten Dinge sind 11. Wir haben ein bisschen in den Büchern rund um das Thema Wellbeing geschmökert. Hier kommen unsere liebsten Empfehlungen! Vom unterhaltenden Sachbuch bis hin zur Fachliteratur ist alles dabei...

The Myth of Normal: Trauma, Illness & Healing in a Toxic Culture

von Gabor Maté #Wellbeing #Fachbuch

Westliche Länder investieren Milliarden in das Gesundheitswesen, doch psychische Erkrankungen und chronische Krankheiten nehmen scheinbar unaufhaltsam zu. Fast 70 % der Amerikaner*innen nehmen jetzt verschreibungspflichtige Medikamente ein. Was ist also „normal“, wenn es um Gesundheit geht?

Warum wir das empfehlen? Das Buch ist eine spannende, fast systemische Analyse rund um ein Verständnis von Gesundheit - wenngleich auch mit angloamerikanischem Fokus. Gabor Maté verbindet das Persönliche mit dem Politischen und reflektiert gemeinsam mit seinem Co-Autoren und Sohn Daniel auch seine eigene Rolle.

Freshwater

von Akwaeke Emezi #Wellbeing #Roman

Akwaeke Emezi erkundet in ihrem Debütroman "Süßwasser", wie es ist, ein gespaltenes Ich zu haben. Und sie zeigt gleichzeitig, wie wir alle unsere verschiedenen Identitäten laufend konstruieren. Ada wächst im Süden Nigerias auf. Sie ist ein sprunghaftes und schwieriges Kind und ein Quell steter Sorge für ihre Eltern. Adas verschiedene Ichs kommen immer wieder zum Vorschein und rücken vor allem nach ihrem Umzug in die USA immer stärker in den Vordergrund. Nach einem traumatischen Übergriff nimmt Adas Leben eine dunkle und gefährliche Wendung.

Was finden wir an dem Buch toll?Es ist ein Roman, der auf unterhaltsame und sprachlich raffinierte Art und Weise erzählt, dass in uns widersprüchliche Identitäten und Anteile eine kreative psychologische Überlebensstrategie sind.

Utopien für Realisten

von Rutger Bregman #Kollaboration #Sachbuch

Was sind heute die großen Ideen? Historischer Fortschritt basierte fast immer auf utopischen Ideen: Noch vor 100 Jahren hätte niemand für möglich gehalten, dass die Sklaverei abgeschafft oder die Demokratie wirklich existieren würde. Doch wie begegnen wir den Herausforderungen der modernen Arbeitswelt, des Familienlebens, des gesamten globalen Gefüges? Der niederländische Vordenker Rutger Bregman sagt: «Das wahre Problem unserer Zeit ist nicht, dass es uns nicht gut ginge oder dass es uns in Zukunft schlechter gehen könnte. Das wahre Problem ist, dass wir uns nichts Besseres vorstellen können.» Wir müssen es wagen, das Unmögliche zu denken, denn nur so finden wir Lösungen für die Probleme unserer Zeit. Bregman macht deutlich, warum das bedingungslose Grundeinkommen eine echte Option ist und inwiefern die 15-Stunden-Woche eine Antwort auf die Digitalisierung der Arbeit sein kann. «Alternativlos» ist für Bregman keine Option, sogar die Armut kann abgeschafft werden, wie er am Beispiel einer kanadischen Stadt zeigt. Bregmans Visionen sind inspirierend, seine Energie ist mitreißend; er zeigt: Utopien können schneller Realität werden, als wir denken.

Warum legen wir euch dieses Sachbuch auf jeden Fall ans Herz? Rutger Bregman hat sicher schon einige davon überzeugt, dass wir im Grunde gut sind. Für Tage, an denen wir an der Zukunft der Welt zweifeln, erzählt er in diesem Buch noch mehr Geschichten, die Hoffnung spenden.

Daring Greatly

von Brené Brown #Wellbeing #Kollaboration #Fachliteratur

Jeden Tag erleben wir die Ungewissheit, die Risiken und die emotionale Belastung, die definieren, was es bedeutet, verletzlich zu sein oder viel zu wagen. Auf der Grundlage von zwölf Jahren bahnbrechender Forschung räumt Brené Brown, PhD, MSW, mit dem kulturellen Mythos auf, dass Verletzlichkeit Schwäche bedeutet, und argumentiert, dass sie in Wahrheit unser genauester Maßstab für Mut ist.

Was hat diese Lektüre mit Anja Adler, die die letzten beiden Jahre die Programme betterplace well:being und co:lab geleitet hat, gemacht? Seit diesem Buch bin ich eine überzeugte Praktikerin der qualitativen, ethnographischen Grounded Theory-Forschung und weiß, dass der Weg zu mehr Lebendigkeit und Verbindung nur durch das Tal von Scham und Verletzlichkeit führt.

Does Inner Work Drive Social Change? An In-Depth look at the field of personal transformation to understand its linkages to social transformation

von Gretchen Steindle #Wellbeing #Fachliteratur

Ein Must-Read, weil...es die erste und wahrscheinlich einzige Metaanalyse ist von mehr als 370 englischsprachigen akademischen Artikeln zu den folgenden fünf Bereichen: Achtsamkeit, Wohlbefinden und Resilienz, soziale und emotionale Intelligenz, Empowerment und Handlungsfähigkeit, Gemeinschaft und Zugehörigkeit.

Impact Networks. Create Connection, Spark Collaboration and Catalyze Systemic Change

von David Ehrlichman #Kollaboration #Fachliteratur

Warum ist das Buch lesenswert? Dieses Buch könnte das Handbuch zum betterplace co:lab-Programm sein. David Ehrlichman analysiert anhand zahlreicher Praxisbeispiele, wie Zusammenschlüsse von Organisationen strategisch wirken können.

Alle Zeit

von Theresa Bückner #Wellbeing #Sachbuch

Zeit ist die zentrale Ressource unserer Gesellschaft. Doch sie steht nicht allen gleichermaßen zur Verfügung. Teresa Bücker, eine der einflussreichsten Journalistinnen in Deutschland, macht konkrete Vorschläge, wie eine neue Zeitkultur aussehen kann, die für mehr Gerechtigkeit, Lebensqualität und gesellschaftlichen Zusammenhalt sorgt.

Was hat uns an dem Buch gefallen? In Zeiten, in denen Selbstfürsorge und Selbstwirksamkeit individualisiert werden, legt Theresa Brückner mit dieser Streitschrift eine feministische und strukturelle Analyse zur Neuorganisation unserer Gesellschaft vor. Aufwühlend, klug und berührend.

Pleasure Activism. The Politics of Feeling Good

von Adrienne Maree Brown (Essaysammlung)

Wie machen wir soziale Gerechtigkeit zur angenehmsten menschlichen Erfahrung? Wie können wir in uns selbst Wünsche wecken, die es unmöglich machen, sich mit weniger als einem erfüllten Leben zufrieden zu geben? Die Autorin und Herausgeberin Adrienne Maree Brown findet die Antwort in etwas, das sie „Vergnügungsaktivismus“ nennt, eine Politik der Heilung und des Glücks, die den mürrischen Mythos widerlegt, dass die Veränderung der Welt nur eine andere Form der Arbeit sei. In Anlehnung an die schwarze feministische Tradition fordert sie uns auf, die Grundregeln des Aktivismus zu überdenken. Ihre bewusstseinsverändernden Essays sind mit Gesprächen und Erkenntnissen anderer feministischer Denker verwoben, darunter Audre Lorde, Joan Morgan, Cara Page, Sonya Renee Taylor und Alexis Pauline Gumbs. Zusammen decken sie ein breites Spektrum an Themen ab.

Warum du diese Essays aufsaugen solltest? “Pleasure Activism” ist für mich (Anja Adler) die Übersetzung und Anwendung des 1968er-Leitsatzes “Das Private ist politisch” auf aktuelle kulturelle Ausdrucksformen - von Sexarbeit bis Klimawandel, von Rasse und Geschlecht bis hin zu Sex und Drogen. In den Essays zeigen die Autor*innen, wie sich Politik gut anfühlen kann und dass das, was sich gut anfühlt, immer eine komplexe eigene Politik hat.

The Entangled Activist. Learning to Recognize the Master’s Tools

von Anthea Lawson #Kollaboration #Sachbuch

The Entangled Activist zeigt auf, wie Aktivismus in die Probleme verstrickt ist, die er zu lösen versucht. Erzählt wird von einer knallharten Aktivistin, die lernt, Aktivismus mit neuen Augen zu sehen. Nachdem sie jahrelang geglaubt hatte, ihre Aufgabe sei es, "die Bastarde zu erwischen", erkannte die Aktivistin, Autorin und Reporterin Anthea Lawson, dass der Aktivismus oft aus denselben Problemen entsteht, die er zu lösen versucht, und dass seine Dämonen, darunter Selbstgerechtigkeit, Rettertum, Burnout und die schlechte Behandlung anderer Menschen, ein Tor zum Verständnis dessen sein können, was sich wirklich ändern muss.

Warum kommen wir nicht an diesem Buch vorbei? In diesem Buch zeigt Anthea Lawson ganz praktisch, warum wir als Changemaker*innen nicht nur im Außen aktiv sein sollten, sondern auch in uns reproduzieren, was wir verändern wollen. Pflichtlektüre für alle, die sich gesellschaftlich engagieren

Wintering

von Katherine May #Wellbeing #Autobiographie

Es gibt Zeiten, da liegt unser Leben »auf Eis« und wir fühlen uns wie aus der Welt gefallen. Durch eine Krankheit oder den Verlust eines geliebten Menschen, durch Arbeitslosigkeit. Auch ein freudiges Ereignis wie die Geburt eines Kindes kann uns aus dem Gleichgewicht bringen. Katherine May nennt diese Zeiten des Rückzugs, die ihr selbst nur allzu vertraut sind, »Winter«. Und wie auch in der winterlichen Kälte alles ruht, um Kraft für den Frühling zu sammeln, so gibt May sich dem »Überwintern« hin. Sie reist nach Tromsø zu den Polarlichtern, schwimmt im eisigen Meer, schwitzt in der Sauna und feiert das Winterfest Santa Lucia. Sie besinnt sich auf das Wesentliche und gibt sich der Ruhe und inneren Einkehr hin – bis sie sich wieder bereit fühlt, mit neuer Energie weiterzumachen. Wir können uns unsere Winter nicht aussuchen. Aber wie wir überwintern, schon. Ein wunderbares Buch über die heilsame Kraft des Innehaltens. (Suhrkamp, Überwintern. Wenn das Leben innehält. Aus dem Englischen von Marieke Heimburger)

Weshalb ihr dieses Buch gerade jetzt braucht? Eine inspirierende und kreative (Über)Lebensanleitung für die dunklen Monate - im Jahreszyklus und im Leben.

It matters what you practice: Differential training effects on subjective experience, behavior, brain and body in the ReSource Project

von Tania Singer #Wellbeing #Fachliteratur

Mindfulness interventions have gained much attraction, also due to their promise to improve health and wellbeing. However, not enough attention is devoted to the differentiation between various mental practice types. Here, we summarize findings from the ReSource Project, a 9-month longitudinal mental training study comparing practices focusing on (a) present-moment attention and interoception, (b) socio-emotional processes such as compassion and loving kindness and (c) meta-cognitive processes and perspective-taking on self and others. We find evidence for differential training effects of these practice types on all levels of observation, ranging from distinct phenomenological fingerprints and structural brain plasticity to selective improvements in social cognition, altruism and peripheral physiology, including the cortisol response to psychosocial stress. We argue for a more differentiated view on the concept of mindfulness and meditation

Warum empfehlen wir diese Lektüre? Guter Ausgangspunkt, wenn ihr mal wieder nach Argumenten sucht, warum Meditation, Achtsamkeit und Mitgefühl kein esoterischer Quatsch sind. Bei Interesse lohnt dann auch gleich noch ein Blick in die Forschung von Howard Davidson aus den USA. Sowohl er als auch Tania Singer schlagen Brücken zwischen dem fernöstlichen Buddhismus und der westlichen Wissenschaft.

Titelfoto: Unsplash | Susan Q Yin

Unser Podcast

Die erste Folge in der Resilienz-Reihe