“Sein oder Wirken?” Notizen zum Workshop

Sein oder Wirken? Sind wir noch, wenn wir nicht mehr wirken? Sein oder Nicht sein? Ja, das war hier tatsächlich die Frage. Im Rahmen der Programme betterplace well:being und betterplace co:lab folgen hier Erfahrungen und Erkenntnisse zum zweiten Workshop „Sein oder Wirken“, der von Jana Schmitz, Psychologin & Coach, geleitet wurde.

Fühlen wir uns auch wertvoll und in unserem Dasein berechtigt, wenn wir nur wir sind und nichts Besonderes erreichen? Dies war eine der Fragen, der wir uns gemeinsam im Workshop näherten. Was anfangs abstrakt schien, ließ uns durch Jana Schmitz Stück für Stück verständlicher werden. Schon nach kurzer Zeit sind sich auch die Teilnehmer:innen vertrauter geworden, obwohl wir uns online und deutschlandweit verteilt befanden. Ich war überrascht, welche ähnlichen Sorgen und Gedankengänge wir teilten.

Selbstständige, Mütter und Mitarbeiter:innen von Vereinen waren unter den Workshop-Teilnehmer*innen. Es wurde festgestellt, dass in uns einerseits sehr stark eine Prägung besteht, die uns sagt, nur durch Leistung und Anstrengung – wie auch immer sie aussehen mag – seien wir ausreichend. Andererseits gibt es auch eine innere Motivation und Energie, etwas leisten und nachgehen zu wollen. Doch wenn wir nicht arbeiten, nichts Besonderes tun, uns nicht anstrengen – was bleibt dann noch von unserem Sein übrig? Allzu oft strengen sich Menschen über ihr Tun und ihr Haben nach außen hin an, um ihr Sein zu erlangen. Dabei sollte die Pyramide genau andersrum sein, auf der Basis, dem Sein, fußen und letzteres sollte Startpunkt für persönliche Handlungen und Ziele sein.

links: Pyramide mit einem gesunden, ausgeprägten Sein als Basis, auf Grundlage dessen das eigene Handeln und Haben verwirklicht wird. rechts: Mithilfe vieler Handlungen, Anstrengungen und Konsum wird versucht, das (eher kleine) Sein zu definieren und aufzubauen.

Der Workshop wurde begleitet durch organisationspsychologische Inputs und gab Raum für Fragen, Gespräche und Übungen in kleinen Gruppen. Von welchem Platz in mir möchte ich wirken? Durch Druck oder aus freier Wahl? Je nachdem, von welchem Grundgefühl gesteuert wird, wirkt sich dies auf unser Wohlbefinden aus.

Die abschließende Übung, in der sich je drei Teilnehmende untereinander „repeating questions“, also wiederholende Fragen stellten, bewegte uns. Wie wäre dein Leben, wenn du deinen Platz sicher hättest? Wie wäre dein Leben, wenn du dich nicht anstrengen müsstest? Wenn du nicht kämpfen müsstest? Eine dieser Fragen wurde in den kleinen Gruppen wiederholt einer Person gestellt. Anfangs skeptisch, was wir auf ein und dieselbe Frage antworten sollten, setzte sich nach und nach eine eigene Vision und Inspiration frei. Durch die immer gleiche Frage konnten die Teilnehmer:innen sich selber visualisieren und in das Gefühl hineinbegeben, wie es ist, wenn jeglicher Druck, Zweifel und Ängste nicht mehr im Weg stehen. Energie würde freigesetzt werden, die für wirkliche Ziele, Beziehungen, Motive genutzt werden könnte, lauteten die Visualisierungen. Entspannter wären wir. Leichter wären wir. Auf das Wesentliche fokussierter. Und mehr im Einklang mit uns selber.

Diese Übung ließ die Gedanken wandern, in einen befreiten Zustand. In der Fragerunde danach beschrieben sich die Teilnehmer:innen als sehr motiviert, nachdenklich, inspiriert, verbunden, aufgewühlt und dankbar.

betterplace well:being workshops - Übersicht

Neugierig geworden? In fünf aufeinander aufbauenden Einsteiger*innen-Workshops vermittelt das betterplace well:being-Programm Werkzeuge für einen besseren Selbstkontakt. Teilnehmende trainieren Fähigkeiten wie Selbstreflexion, transparente, gewaltfreie Kommunikation und Empathie. Mehr Infos findet ihr unter diesem Link.

Im betterplace co:lab-Programm lernen Teilnehmende, was es heißt zu kollaborieren. Dazu gehört es, Grenzen wahrzunehmen und zu kommunizieren, die eigene Rolle in der Zusammenarbeit mit anderen zu reflektieren und zu lernen, neben der eigenen auch weitere Perspektiven einzunehmen. Klicke hier für weitere Infos.

Das Programm betterplace co:lab ist ein Projekt des betterplace lab und wird gefördert durch Luminate und die Schöpflin Stiftung.

Das Programm betterplace well:being ist ein Projekt des betterplace lab und wird unterstützt durch die BKK∙VBU, pronova BKK und Salus BKK.

Foto: Lukas Juhas | Unsplash

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Die erste Folge in der Resilienz-Reihe