Wie wir geboren sind, sind wir! Oder doch nicht? Was bedeutet es, als Mann definierter Mensch geboren zu sein? Was bedeutet es, als Mann in der Gesellschaft „gelesen“ zu werden? Und was hat das alles mit meinem Umfeld und meiner gemeinwohlorientierten (Zusammen)Arbeit zu tun?
Im siebenstündigen Workshop innerhalb des Programmes betterplace co:lab – ausschließlich mit männlich gelesenen Menschen – wurde auf diese Fragen Antworten gesucht. Schnell wurde deutlich, dass es keine eindeutigen Antworten gibt. Wohl aber konnten die Teilnehmenden über einzelne und geteilte Erfahrungen besser verstehen, was es bedeutet, als „Mann“ aufzutreten, zu arbeiten, zu führen und in Beziehung zu sein.
Sehnsucht nach orientierender Führung
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Im ersten Teil des Tages ging die Gruppe den Phänomenen des „Mann-Seins“ auf den Grund. Kindheitserfahrungen, (Vor)Bilder von Männlichkeit („Stirb-Langsam“) oder Rollenmuster wurden herausgearbeitet, erkannt und geteilt. Kraft, Vorteile und Ressourcen wurden erkannt, aber auch Grenzen, Blockaden und Überforderung deutlich. Eine „Sehnsucht nach orientierender Führung“ hat sich dabei als wichtiges Element gezeigt, das offenbar im Einzelnen, aber auch in der Gruppe und vielleicht sogar in der gesamten Gesellschaft eine wichtige Rolle spielt.
“Ich habe gelernt, dass ich als Mann eine stetige Wirkung habe, egal was ich tue. Und jede Handlung hat einen so genannten guten Grund, auch wenn ich dabei andere verletze, z.B. um etwas in mir zu schützen. Ich habe erfahren, dass allein die Bewusstmachung davon einen achtsameren Umgang mit anderen ermöglicht!“
Kinder bauen die höchsten Türme
Im zweiten Teil des Tages übertrugen die Teilnehmenden die individuellen Erfahrungen und Prägungen auf Zusammenarbeit und fluide Führung. Bei einer sog. Marshmallow-Challenge wurde das Führungs- und Zusammenarbeitsverhalten unter Männern erfahren und im Anschluss auf Lebensführung und Arbeitsalltag angewendet. Die Gruppe stellte sich dazu folgende Fragen: Wer hat den Impuls zu führen und warum? Wie kommen alle aus der Gruppe dabei vor? Was bedeutet es, kollaborativ in einen Entwicklungsprozess zu gehen? Und wie wirkt allein schon der offene Austausch über diese Erfahrungen?
„Wir haben gemerkt, dass es hilft, dem Prozess zu vertrauen und spielerisch gemeinsam eine Lösung zu erarbeiten – und dabei auch mal Vorschläge zu verwerfen, so wie Kinder das machen“
Übertrag
Alle Teilnehmer waren sich einig, dass die Erfahrungen des Tages eine Auswirkung auf den (Arbeits)Alltag, die Zusammenarbeit und die eigene Führung haben werden.
Was das wiederum für die gemeinwohlorientierte Arbeit bedeutet, ist zu vermuten und wird weiter von uns im betterplace lab erforscht und in zukünftigen Workshops entwickelt. Für eine gesunde Gesellschaft und kollaboratives Arbeiten.
Das Programm betterplace co:lab ist ein Projekt des betterplace lab. Als Förderer für den Anschub der zweiten Runde sind die Schöpflin Stiftung und die BMW Foundation angetreten. Weitere Informationen zum Programm betterplace co:lab findest du hier.