Die Menschenrechte stehen im Mittelpunkt der gesamten Entwicklungszusammenarbeit zwischen Uganda und Deutschland, so dass die Anpassung an die Herausforderungen der Digitalisierung in diesem Bereich nach wie vor wichtig ist. Während der technologische Fortschritt dazu führen kann, dass die staatliche Überwachung in die Räume der Zivilgesellschaft eingreift, kann die Digitalisierung auch zum Nutzen der Menschenrechtsarbeit genutzt werden, z.B. indem sie diese sichtbarer und wirkungsvoller macht, indem sie die Meldung von Menschenrechtsverletzungen erleichtert oder die Bevölkerung für ihre Rechte sensibilisiert.
Das Verbundprojekt "Human Rights Protection in the Digital Age" soll die Schnittmenge von Menschenrechten und digitaler Transformation untersuchen. Der Schwerpunkt liegt auf den folgenden drei Bereichen:
Die Arbeit dieses Projekts wird sich an den Grundsätzen für die digitale Entwicklung orientieren:
In diesem Monat fand auch die jährliche RightsCon in Tunis statt, eine Veranstaltung, die Aktivisten und Interessenvertreter aus der ganzen Welt zusammenbringt, um über die Schnittstelle zwischen Menschenrechten und Digitalisierung zu diskutieren. Von Regierungsvertretern über Technologieriesen wie Google und Facebook bis hin zu politischen Entscheidungsträgern aus der EU und den Vereinten Nationen, NROs und unabhängigen Aktivisten kamen mehr als 2500 Teilnehmer aus 130 Ländern zusammen, um Themen wie Hassreden und Meinungsfreiheit, künstliche Intelligenz, Privatsphäre und Datensicherheit, offene Regierung und Demokratie, Zugang und vieles mehr zu behandeln.
Unsere Kollegin Nora Hauptmann war auf der Konferenz, um das bevorstehende Projekt Digital Human Rights Work des Betterplace Lab in Uganda zu erforschen und zu fördern. Wir sprachen mit ihr über ihre Erfahrungen.
Hannah: Wie war Dein Gesamteindruck von der RightsCon in Tunis?
Nora: Es war einfach unglaublich! Es herrschte ein phantastisches Gefühl von Gemeinschaft und Innovation. Einige Teilnehmer besuchen seit 8 Jahren regelmäßig die Veranstaltung, sind aber immer noch sehr offen für Neueinsteiger. In Bezug auf die Vielfalt gab es ein gutes Gleichgewicht zwischen Alter und Geschlecht, wobei die meisten Teilnehmer aus Nordamerika kamen.
Hannah: Was hast Du auf der Konferenz gelernt, das für Dich besonders auffällig war?
Nora: Ich habe auf der Konferenz so viel gelernt, aber eines ist mir besonders aufgefallen, nämlich die schwierige Balance zwischen Hassreden und dem Recht auf freie Meinungsäußerung in bestimmten Kontexten. So wurde beispielsweise in Uganda in den letzten fünf Monaten ein Aktivist inhaftiert, weil er den Präsidenten "Ein Paar Knöpfe" oder so etwas genannt hat.
Mein Lieblingspanel befasste sich mit dem Thema Blockchain, und wie es zu teuer, nicht umweltfreundlich und nur in ganz bestimmten und seltenen Fällen sinnvoll ist. Mir gefiel, wie offen die Diskussionsteilnehmer und Moderatoren zu diesem Thema waren, z.B. als "Selbsthilfegruppe", und der Titel des Panels war sogar: "Wenn du immer wieder Blockketten vorschlägst, schwöre ich bei Gott, ich werde schreien".
Hannah: Die nächste RightsCon ist im Juni 2020 in Costa Rica, wenn Du es organisieren würdest, was würdest Du verbessern?
Nora: Ich denke, die Methoden hinter den Workshops müssen vielfältiger sein. Ich glaube, dass eine so innovative Gruppe wie die Teilnehmer der RightsCon auch in ihren Workshop-Strukturen innovativer sein könnte. Im Grunde genommen würde ich gerne mehr als eine 5-Personen-Panel-Debatte mit einer 15-minütigen Fragerunde am Ende sehen. Um innovative Workshops zu ermöglichen, brauchen wir auch innovative Konferenzräume, deshalb würde ich mir sehr wünschen, dass die nächste RightsCon in einem interessanteren architektonischen Raum stattfindet.
Auch das Publikum ist voll von hervorragenden Leuten, es war schade, dass sie nicht mehr involviert waren. Und dann müssen die Organisatoren natürlich einfache Fehler vermeiden, wie z.B., ich glaube, ich habe an einem Panel über Afrika teilgenommen, das keinen einzigen afrikanischen Sprecher hatte.
Hannah: Wie war Tunis? Hast Du viel über die Entwicklungen in Tunesien und darüber hinaus erfahren?
Nora: Oh das Essen war toll, das Wetter war toll, es war einfach ein so spannender Ort! Einige der RightsCon-Teilnehmer schienen ein wenig Angst zu haben, sich in die Stadt hinauszuwagen, aber es hat sich absolut gelohnt. Tunis hat eine stetig wachsende, innovative digitale Szene, in der jeden Tag mehr und mehr Start-ups auftauchen. Es ist faszinierend zu sehen, wie sich all diese Innovationen und Energien mit alter Architektur und altmodischen Märkten verbinden.
Du willst jetzt an der nächsten RightsCon teilnehmen? Im nächsten Jahr wird die Veranstaltung in Costa Rica stattfinden. 8. bis 12. Juni 2020: Merk' Dir den Termin vor!
Für Ergebnisse aus Tunis und Updates zur nächsten RightsCon ist hier die richtige Adresse: https://www.rightscon.org/