Mal eben aus der Sonderrolle geschlüpft worden

Ines hat sich entschieden, nicht für die Arbeit nach Berlin zu ziehen und arbeitet schon seit sie im betterplace.org-Team ist von zu Haus…..

Du arbeitest für die Spendenplattform betterplace.org. Was genau machst du?
Ich arbeite als UX / UI Designerin. Das heißt, mein Ziel ist die Nutzung unserer Plattform so einfach und angenehm wie möglich zu machen. Im Detail ist das dann alles von der Gestaltung von Navigationen über Ausführung und Auswertung von Nutzertests bis hin zur generellen Farbwahl der Seiten.

betterplace.org sitzt in Berlin. Du arbeitest viele Kilometer entfernt. Wie kam es dazu?
Ich war auf der Suche nach einem neuen Job – einer Arbeit bei der ich auch ganz hinter dem Produkt stehen konnte. Nachhaltig, fair und sozial sollte es sein. Durch Zufall stieß ich dann auf die Ausschreibung der UX /UI Designer*innen Stelle bei betterplace. Eigentlich hatte ich nur im Raum Köln und Düsseldorf gesucht, doch die Stelle klang so perfekt, dass ich mich trotzdem bewarb. Die Stelle war eigentlich nicht als Remote-Stelle gedacht, doch meine Bewerbung war überzeugend genug um das Experiment zu starten.

Welche Herausforderungen gibt es, wenn man komplett remote arbeitet?
Es ist schwieriger sich als Teil eines Teams zu fühlen, als wenn man zusammen in einem Büro sitzt. Mal eben einen Witz machen oder beim Kaffeeholen in der Küche darüber sprechen, wie das Wochenende war, fällt vor Ort leichter. Es ist aber nicht unmöglich, ein ähnliches Gefühl auch remote zu bekommen. Da sind es dann halt schnelle Slack-Nachrichten mit passenden Gifs oder man verabredet sich zum Quatschen fürs Mittagessen über Video-Chat.

Was braucht es deiner Erfahrung nach, damit man trotz Entfernung so richtig Teil des Teams wird?
Es hat geholfen, dass ich in den ersten zwei Wochen in Berlin war, alle kennengelernt habe und dann auch weiterhin einmal im Monat einige Tage im Büro war. So konnte ich z.B. an Ereignissen wie der betterplace-Geburtstagsparty, der Weihnachtsfeier oder dem Karnevals-… – ich meine natürlich Faschingsfrühstück – teilnehmen. So hatte ich auch gemeinsame Erlebnisse mit dem Rest des Teams.
Ansonsten sind es Dinge wie die Kommunikation per Chat. Das kommt dem Gefühl eines tatsächlichen Gesprächs viel näher als eine E-Mail. Team-Meetings, zu denen ich zugeschaltet wurde, Videochats, bei denen man den Bildschirm teilt und so auch gemeinsam die Arbeit besprechen kann, machen die Zusammenarbeit gut möglich.

Hat sich durch den Corona-Ausnahmezustand etwas für dich geändert? Gibt es etwas, was du – evtl. auch abgesehen von den möglichen Vorteilen, die Umstellung auf ein Homeoffice-Team mit sich gebracht hat – gern im sogenannten New Normal bewahren würdest?
Wie du schon in der zweiten Frage andeutest, ergaben sich tatsächlich einige Vorteile für mich aus dem ‘Homeoffice-Team’. Bei Meetings, wo der Großteil des Gesamtteams anwesend sind, haben nun alle eine Kamera und Mikro vor sich und ich muss mich nicht mehr anstrengen, zu verstehen, was jemand hinten im Raum sagt, weil das Mikrofon vorne am Tisch steht oder die Verbindung immer wieder abbricht. Außerdem wurden Angebote wie der Blind Lunch (zwei Mitarbeiter*innen werden willkürlich zusammengewürfelt und essen dann gemeinsam zu mittag und haben die Chance sich besser kennenzulernen) jetzt auch für alle ganz selbstverständlich zu Videochats umgewandelt.

Hast du Tipps für Leute, die Teil eines Teams sind, das permanent an verschiedenen Orten arbeitet?
Ich denke, hier muss man unterscheiden, ob alle remote arbeiten, oder ob es eben nur einige wenige gibt und der Großteil ist weiterhin im Büro.
Bei der letzteren Situation ist es wichtig, dass das Team vor Ort so arbeitet, als seien sie auch im Homeoffice. Also zum Beispiel sollte so viel wie möglich schriftlich dokumentiert werden, damit die Person im Homeoffice auch nachvollziehen kann wie es zu Entscheidungen kam, oder was der letzte Stand ist. Wenn so etwas nur auf Zuruf oder im Flur passiert, dann ergibt sich sonst ein klarer Nachteil für die nicht anwesende Person.
Generell für alle Remotees würde ich den Tipp geben, die soziale Komponente aktiv anzugehen. Natürlich ist das auch eine Typsache, wie viel Sozialkontakte man am Tag braucht. Aber da man eben nicht konstant von anderen umgeben ist, muss man eben aktiv Zeit zum ‘socializen’ einplanen. Das ist einfach unglaublich wichtig, um das Gefühl zu bekommen, gemeinsam für etwas zu arbeiten.

Unser Podcast

Die erste Folge in der Resilienz-Reihe