Anja Adler, die Projektleiterin des betterplace co:lab Programms und Bettina Rollow, eine der Trainerinnen der grundständigen Workshopmodule, sowie Prozessbegleiterin in den Themenclustern haben sich zu einem Gespräch über Kollaboration, New Work und innere Transformation verabredet. In diesem zweiten Teil des Interviews fragt Anja, ob sich Bettina an einen Moment erinnert, als sie für sich festgestellt hat, dass wir als Menschen (individuell und gesamtgesellschaftlich) nicht mehr so weitermachen können wie bisher.
Für mich war es eher andersherum. Ich hab mich als Kind schon immer total verwundert gefragt, warum die Erwachsenen um mich herum anscheinend bevorzugen mit einem Bruchteil der – mindestens für mich – verfügbaren Informationen zu arbeiten und dann zum Beispiel Entscheidungen treffen, die der Komplexität der Sache (in meinem Erleben) nicht gerecht werden. Nach und nach habe ich dann das Gefühl entwickelt, dass ich etwas nicht verstehe oder das alle anderen Informationen haben, die dieses Vorgehen total sinnvoll machen und ich nur nichts davon weiss. Es hat dann bis in meine 30er gedauert, bis ich genug Selbstvertrauen gefunden hatte und meine Perspektive mehr und mehr, schließlich auch beruflich, einbringen konnte.
Als freiberuflicher Coach, ausgebildete psychologische Beraterin und Heilpraktikerin für Psychologie bringt Bettina Rollow sehr viel Erfahrung in der Übersetzung von Wellbeing-Ansätzen für den beruflichen Alltag mit. Durch ihre Ausbildungen im Rahmen des “Timeless Wisdom Trainings” von Thomas Hübl und in der Gestalttherapie hat sie zudem mehrjährige Erfahrung in der Anleitung von Selbsterfahrung sammeln können. Zusammen mit Joana Breidenbach zeigt sie in dem Handbuch “New Work Needs Inner Work”, dass jede äußere Veränderung von Strukturen und Prozessen notwendigerweise von einer inneren Transformation begleitet werden muss. Anja war neugierig auf Bettinas eigene Reise der inneren Transformation.
Reise der Inneren Transformation
Ich erlebe meine innere Reise erst einmal als ein andauernde – und ich gehe auch davon aus, dass sie niemals aufhören wird. Wenn ich zurückblicke, dann würde ich drei große Stränge unterscheiden. Einmal, dass ich lernen durfte, mehr mit mir selbst in Kontakt zu kommen, mich in meinem eigenen Erleben zu verorten und dazu kommunizieren zu können. Meinen Körper und meine Emotionalität hier mit einzubeziehen, ist für mich auch weiterhin der größte Lernschritt. Zweitens konnte ich eine neue Balance zwischen Struktur und Freiraum in mir finden. Ich bin von Natur aus sehr strukturfähig und auch strukturaffin. Ich bin immer noch dabei, mir jeden Tag ein wenig mehr die Fähigkeit zu erarbeiten, mit dem zu sein, was ich nicht weiss und mehr und mehr auch mit Bewegungen einfach mitgehen zu können. Und als letztes lerne ich, wie ich mehr und mehr Spiritualität in meinem Leben Platz nehmen lassen kann.
Struktur vs. Freiraum
Eines der Prinzipien, das wir in unserem Buch “New Work Needs Inner Work” verwenden, ist: