Am 15. und 16. Oktober 2024 fand der erste Prototyp der Weiterbildung zum „Community Health Buddy“ statt. Diese zehnstündige Weiterbildung, ermöglicht durch eine vierjährige Förderung der mkk – meine krankenkasse, der Salus BKK und der Pronova BKK, wurde vom betterplace lab entwickelt und richtet sich an Community Manager*innen sowie Mitarbeitende aus sozialen Co-Working Spaces und gemeinwohlorientierten Organisationen. Ziel ist es, diese Menschen zu befähigen, gesundheitsfördernde Maßnahmen innerhalb ihrer Arbeitsgemeinschaften zu initiieren und zu begleiten.
Mit 12 Teilnehmenden aus zivilgesellschaftlichen Organisationen, wie Vereinen und Sozialunternehmen, markierte dieser Workshop den Beginn einer vielversprechenden Bewegung hin zu gesünderen Arbeitsumfeldern. Neben Kerstin, Isabel und Sophie aus dem lab waren Jana Kristin Schmitz, Patrizia Thamm, Nicolas Endres und Clemens Paul Grätsch maßgeblich Gestaltende der Weiterbildung.
Zwei Tage voller neuer Impulse und gelebter Gemeinschaft
Der erste Tag widmete sich den Themen Selbstkontakt, Selbstfürsorge und individueller Resilienz. In einer oft überfordernden Welt neigen Menschen in zivilgesellschaftlichen Rollen dazu, sich stark für andere einzusetzen – sei es, um akute Krisen zu bewältigen oder transformative Projekte voranzutreiben. Dieser Einsatz geht jedoch häufig auf Kosten der eigenen Bedürfnisse und kann zu innerer Erschöpfung führen. Genau hier setzt die Rolle des Community Health Buddies an: Als Initiator*in und Ansprechpartner*in für gesundheitsfördernde Angebote innerhalb der eigenen Organisation ist es ihre Aufgabe, gesunde Strukturen zu fördern und kollektive Unterstützung zu ermöglichen.
Ein zentrales Prinzip der Ausbildung, das Jana betonte: Ein reguliertes Nervensystem ist die Grundlage, um langfristig für die Gemeinschaft da zu sein. Körpersprache, Mimik und Tonfall kommunizieren oft mehr, als Worte es können. Um als Community Health Buddy zur Co-Regulation im Team beizutragen, ist es essenziell, bei sich selbst zu beginnen. Die Teilnehmenden erlernten daher Methoden, die ihnen helfen, ihre mentalen, emotionalen und körperlichen Bedürfnisse besser wahrzunehmen und zu achten.
Besonderes Augenmerk lag auf der körperlichen Ebene, die durch Check-ins und Wahrnehmungsübungen gestärkt wurde – ein Aspekt, der in unserer stark kognitiv geprägten Gesellschaft oft vernachlässigt wird. Denn nur wer sich selbst gut kennt und für sich sorgt, kann auch andere nachhaltig unterstützen.
Ein weiterer Schwerpunkt war die Reflexion der eigenen Grenzen. Patrizia führte dazu den Circle of Influence ein, der den Teilnehmenden half, zu diskutieren, welche Aufgaben sie als Community Health Buddies realistisch übernehmen können und wo klare Abgrenzungen nötig sind. Den Abschluss des ersten Tages bildete ein inspirierender Beitrag der BKK, der praktische Informationen zu Präventionsangeboten und Zugängen für ihre Communities bereitstellte.
Gemeinschaft stärken durch Mikrosolidarität und kreative Ansätze
Der zweite Tag stand ganz im Zeichen der praktischen Anwendung der erlernten Resilienzstrategien im gemeinschaftlichen Kontext. Dabei ging es um die Frage, wie die Teilnehmenden als Community Health Buddies eine gesunde und unterstützende Beziehungskultur in ihren Teams fördern können. Das Modell der Mikrosolidarität diente dabei als Leitfaden. Es beschreibt die Dynamik von Gruppen auf fünf Ebenen – vom Selbst über die Zweierbeziehung und kleine Gruppen bis hin zu größeren Versammlungen, die als Gemeinschaft verstanden werden.
Nicki veranschaulichte dies durch die Metapher eines Gärtners, der liebevoll seine Pflanzen pflegt – sinnbildlich für die Pflege von Beziehungen durch achtsame, liebevolle Handlungen. Eine Kultur der Regeneration braucht Zeit zum Wachsen und basiert auf kleinen, beständigen Gesten. Das Ziel: die ganzheitliche Regeneration des Systems. Eine zentrale Frage, die die Community Health Buddies dabei leiten soll, lautet: „Wie baue ich eine Gemeinschaft, in der es sehr wahrscheinlich ist, dass Menschen sich gegenseitig helfen?“ Nicki ermutigte die Teilnehmenden, sich selbst als Forschende zu begreifen, die mutig mit Verletzlichkeit führen – inspiriert von Brené Browns Ansatz des „Lead with vulnerability“.
Clemens brachte eine spielerische Komponente in den Workshop. Er ermutigte die Teilnehmenden, sich auszuprobieren und keine Angst vor Fehlern zu haben. Seine Session fokussierte sich auf kollektive Aktivierung und kreatives Träumen, um die Potenziale der Gemeinschaft sichtbar zu machen. Durch interaktive Übungen und spielerische Gruppenaktivitäten lernten die Teilnehmenden, wie man Räume schafft, in denen sich Menschen gegenseitig unterstützen und aktivieren können.