Creators for Diversity

Über ein Jahr Pandemie. Wie viel dieser Zeit haben wir auf Social Media verbracht? Schließlich halten wir dort die nötige Distanz, während wir mit unseren Freund*innen quatschen, (gedanklich) auf Reisen gehen oder zumindest einfach mal etwas anderes sehen als die eigenen vier Wände.

Gleichzeitig wissen wir nur zu gut, dass wir nicht einfach nur die Erfahrungen anderer, Werbelandschaften oder gefilterte Nachrichten via Social Media konsumieren sollten. Schon in unserem Report "A User's Guide to Digital Wellbeing" 2019 hat Ben festgehalten: "Just as the food we consume affects our physical wellbeing, the way we consume digital media can also profoundly shape how we feel. And the same kind of introspection and reflection is the first step when contemplating our digital diets. How often do you feel like you have accomplished something after using your device? How often do you feel like you have wasted time? And if you take a step back, are there aspects of your life which do not get the attention they deserve?"

Das ist ein und vielleicht der wichtigste Ansatz: Jede Person sollte selbst in der Lage sein (gut gemeinter Imperativ), Social Media so zu nutzen, wie es ihm oder ihr gut tut. Gleichzeitig möchten wir aber, dass die Sozialen Medien selbst besser werden, d. h. soziale Verantwortung übernehmen und Inhalte fördern, die uns individuell aber auch als Gesellschaft voranbringen. Deshalb haben wir in Zeiten der Pandemie TikTok dabei unterstützt, das Förderprogramm Creators For Diversity auf die Beine zu stellen.

Creators for Diversity

Mit Creators For Diversity fördert TikTok 50 Kulturinstitutionen mit jeweils mit bis zu 100.000 Euro und unterstützt sie beim Einstieg in die digitale Kommunikation und dem Erreichen neuer Zielgruppen. Mit diesem Geld können und sollen Kulturinstitutionen Programme und Inhalte schaffen, die sich mit dem Thema Diversität künstlerisch auseinandersetzen und darüber kulturelle Teilhabe ermöglichen. Wir verstehen darunter Maßnahmen, die gezielt bestehende Vorurteile in der Gesellschaft abbauen, unterrepräsentierte Perspektiven aufzeigen und/oder den offenen, respektvollen und inklusiven Austausch miteinander fördern.

Wie können wir das sicherstellen? Indem wir als betterplace lab in der Konzeption genauso wie im Ablauf mit Expert*innen aus der Zivilgesellschaft zusammenarbeiten. Als Teil des Diversity Boards sorgen Sozialhelden, Datteltäter und Daddy für die inhaltliche Schärfung und die gezielte Förderung von Vielfalt auf und über TikTok. Im Coaching unterstützen sie später die geförderten Institutionen bei der Ausgestaltung ihrer diversitätsfördernden Projekte.

Chancen für Kunst und Kultur auf digitalen Plattformen

  • Kulturschaffende: Während der COVID-19 mussten zahlreiche Kultureinrichtungen schließen. Mit dem Förderprogramm wird ihnen finanziell geholfen, mit bis zu 100.000 EUR auch in einer signifikanten Höhe und auf verhältnismäßig unbürokratischem Wege. Außerdem erhalten sie Unterstützung darin, mit TikTok ein absolut relevantes Medium (über 800 Mio. aktive Nutzer*innen weltweit) für sich zu nutzen. Damit können sie auch in und über die Pandemie hinaus ihren wichtigen gesellschaftlichen Auftrag nachkommen und Kunst und Kultur möglichst niedrigschwellig anbieten.
  • Kulturgenießende: Wir alle brauchen neue Eindrücke, Inspiration und Gesellschaft. Und auch wenn im Ausnahmezustand die Allgemeingüter Gesundheit und Bildung Vorrang genießen, lässt sich problemlos dafür argumentieren, dass auch Kultur "systemrelevant" ist (um einen Kernbegriff der Corona-Zeit zu bemühen). In der Frankfurter Allgemeinen beschreibt AutorAlexander Skipis Theater und Kinos als Orte der Heilung einer verletzten Gesellschaft. In der Pandemie haben wir erneut lernen müssen, wie wichtig die Digitalisierung ist und welche neuen Räume und Möglichkeiten sie uns eröffnen kann. Momentan sind wir zoom-müde, weil es wiederum keine analoge Alternative gibt und die digitale Erweiterung von Lebensbereichen (bspw. in der Bildung) noch nicht besonders zielgerichtet ist. Anstatt die Stärken der Digitalisierung zu nutzen, wird sie aktuell noch oft genutzt, um das Analoge abzubilden, also per Definition eine (schlechtere) Kopie herzustellen. In Kunst und Kultur ist das ähnlich, vor allem wenn es um die Vermittlung geht. Digitale Kunst ist zwar nun angesagt, entsprechend teuer und hat mittels NFT (Non Fungible Token) eine Technologie, die den Ursprung/das Original eine klare, nicht kopierbare Identität gibt (vor allem für den Kunstmarkt wichtig), doch wie die digitalen Kanäle genutzt werden können, um das Erlebnis Kunst und Kultur vielen Menschen immersiv zugänglich zu machen – s. bspw. digitale Museumsbesuche – da wird noch viel passieren.
  • Social Media als Medium: Plattformen wie Facebook, Twitter, Snapchat oder TikTok werden von Millionen Menschen täglich genutzt. Ein Großteil des Contents ist alltäglich bis banal; oft auch einseitig und erwartbar (s. Begriff Filterblase). Ein Potenzial liegt darin, verstärkt künstlerische und kulturelle Inhalte anzubieten, die nicht nur das höchste Sensations- und Erregungspotenzial besitzen (so wie vom Algorithmus präferiert), sondern im besonderen Maße diversitätsfördernd sind, d. h. vielleicht ungewöhnliche und auf jeden Fall vielfältigere Perspektiven abbilden und neue Einblicke in uns und unsere Gesellschaft liefern. Damit werden nicht nur die klassischen Museumsgänger*innen erreicht, sondern die Inhalte modern und zugänglich aufbereitet, sodass sie weitere Kreise (Lieblingsbegriff: viral) ziehen können.

Das sind unsere Ziele, die wir mit dem Projekt Creators For Diversity verfolgen.

Unser Podcast

Die erste Folge in der Resilienz-Reihe