Der Einsatz algorithmischer Systeme kann dazu beitragen, gesellschaftliche Herausforderungen zu lösen. Eine solche Herausforderung ist, dass die öffentliche Verwaltung sowohl digitaler als auch barrierefreier werden muss, um mehr gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen. Um das zu erreichen, können textbasierte Dialogsysteme in Leichter Sprache hilfreich sein. Chatbots in Leichter Sprache haben drei wichtige Potenziale:
Sie können für einen besseren Zugang sorgen, indem Barrierefreiheit und Verständlichkeit erhöht werden.
Durch ihren Einsatz können Menschen befähigt werden, indem die Angst vor Behörden abgebaut und das Vertrauen in staatliche Institutionen gestärkt wird.
Sie haben Sprache Effizienz- und Qualitätspotenziale, zum einen, indem sie Mitarbeitende entlasten, und zum anderen, weil sie aus den Anfragen über den Chatbot lernen können.
Um diese Potenziale ausschöpfen zu können, müssen wichtige Gelingensfaktoren beachtet werden. Besonders wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass Chatbots in Leichter Sprache in die gesamte Informationsarchitektur der öffentlichen Verwaltung eingebettet werden. Zudem sollten bei der Entwicklung Menschen mit geringer Literalität eingebunden und fürs Testing angefragt werden. Abschließend sollte die Datenqualität von inklusiven Chatbots verbessert werden.
Ina ist der Chatbot des Integrationsamtes Schleswig-Holstein. Das Besondere an Ina ist, dass diese digitale Assistenz in Leichter Sprache kommunizieren kann. Leichte Sprache ist für einen großen Teil der Bevölkerung relevant. Insgesamt rund acht Millionen Menschen in Deutschland sind auf sie angewiesen, um am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können. Die Möglichkeiten und Voraussetzungen dazu haben sich in den letzten Jahren verändert. Ohne digitale Teilhabe kann es heute keine umfassende soziale Teilhabe mehr geben. Diesem Anspruch müssen insbesondere öffentliche Behörden nachkommen, wenn sie ihre Dienstleistungen zunehmend online zugänglich machen.
Ob Schriftgröße, Farbkontraste oder Sprachkomplexität – es gibt eine Vielzahl von Dingen, die Menschen daran hindern können, digitale Angebote zu nutzen. Insbesondere Menschen mit Behinderung oder Lernschwierigkeiten sind darauf angewiesen, dass Onlineinfrastrukturen barrierefrei sind. Für sie bildet digitale Barrierefreiheit die Grundlage für autonomes Handeln und gesellschaftliche Partizipation.
Um Zugang für alle sicherzustellen, existieren in Deutschland gesetzliche Vorgaben für digitale Barrierefreiheit. Die öffentliche Verwaltung steht also unter Druck, gleichzeitig digitaler und barrierefreier zu werden.
Und warum gibt es bisher kaum Chatbots in Leichter Sprache? Worauf es ankommt, um die Technologie in Verwaltungen einsetzen zu können, lest ihr in dem Paper, das wir für die Bertelsmann Stiftung (Herausgeberin) geschrieben haben.